Mitbestimmung-Mitgestaltung-Mitwirkung


Wenn Kinder in unsere Kita kommen, verlassen sie für einen Teil des Tages den vertrauten Ort der Familie und werden zum ersten Mal Mitglied einer öffentlichen Einrichtung. Hier erfahren sie konkret eine „Gesellschaft im Kleinen“.Unterschiedliche Menschen leben einen Teil des Tages zusammen und haben verschiedene Bedürfnisse, die gemeinsam erfüllt werden müssen.

Wir betrachten Kinder nicht als Gegenstand der pädagogischen Arbeit, an dem gearbeitet wird, sondern als gleichwertige Menschen mit eigenen Rechten, denen wir zutrauen diese auch wahrzunehmen. Im Rahmen unserer „Pädagogik der Vielfalt“ gibt es keine Einschränkungen, z.B. aufgrund des Alters oder Entwicklungsstandes bei dem Aufzeigen und Schaffen von Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Kinder sind Akteure ihrer eigenen Entwicklung und wollen nicht nur Wissen, wie die Welt funktioniert, sondern sie auch mitgestalten. Unsere Arbeit orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder, dabei verstehen wir Mitbestimmung, Mitgestaltung und Mitwirkung als Motor für die Selbstbildungsprozesse des Kindes.

Partizipation findet im täglichen Umgang miteinander statt und ist Bestandteil vertrauensvoller, wertschätzender Beziehungen. Wir beziehen die Kinder in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse ein und unterstützen sie ihre Gefühle, Ideen und Wünsche zu äußern. Kinder erleben bei uns, dass sie ihre Meinung frei äußern können und dass ihre Meinung wichtig ist.
Im Alltag lernen wir gemeinsam verschiedene Methoden von Demokratie und Teilhabe kennen, entwerfen Visionen und sehen Fehler als Herausforderung. Die Kinder erfahren so demokratische, personale und soziale Kompetenzen, die sie auf andere Bereiche ihres Lebens übertragen können.

Als Grundlage unseres Verständnisses von Partizipation gelten folgende Stufen der Beteiligung, entnommen aus dem Buch „Partizipation in der Kita“/Herder Verlag: 

1. Informiert werden
Kinder angemessen und verständlich informieren.

2. Gehört werden
Bedürfnisse und Ideen der Kinder anhören.

3. Mitbestimmen
Gemeinsam Entscheidungen treffen, Austausch,

4. Selbst bestimmen
Selbstbestimmung als Individuum und als Gruppe

Durch verschiedene Beteiligungsstrukturen wird dieses für die Kinder im Alltag erfahrbar: Morgenkreise, Befragungen, Interessengruppen, eigene Verantwortungsbereiche, Raumtafeln (freie Wahl der Räumlichkeiten durch Magnetmarkierung). Diese Strukturen sind gleichzeitig das Fundament unserer teiloffenen Arbeit.

Partizipation beginnt mit der Geburt. Genau wie bei der Beteiligung älterer Kinder geht es auch bei Kindern unter drei Jahren darum, die Interessen der Kinder wahrzunehmen, zu vertreten und angemessene Beteiligung zu gestalten. Das beginnt während der Eingewöhnung, in der das Kind ausreichend Zeit hat, sichere Beziehungen aufzubauen und aktiv zu werden. Partizipation im U3 Bereich bezieht sich zunächst überwiegend auf Themen, die das eigene Leben des Kindes betreffen, wie das Wickeln, Essen oder der Mittagsschlaf. Den Morgenkreis oder das Frühstück nutzen wir um eine Gesprächskultur und einen handlungsorientierten Dialog zu etablieren. Auf Einrichtungsebene werden die Interessen der Kinder durch die Fachkräfte vertreten.

Konkrete geltende Partizipationsrechte der Kinder sind in einer Kita-Verfassung vom 04.04.2014 festgehalten.